Die kleine Familie verbringt knapp eine Woche in der Bucht von Kotor. Sie übernachten an zwei verschiedenen Standorten: auf dem Campingplatz, den sie fälschlicherweise als weniger Mückenverseucht eingestuft hatten, und auf einem anderen Stellplatz direkt am Meer. Anna wurde, zu ihrer Überraschung, total von diesen kleinen und sehr reaktionsschnellen Mücken, die sich an der Küste von Montenegro tummeln, ohne Ende gestochen. Sie wirkt sonst nicht sehr anziehend auf Mücken, besonders nicht wenn Philipp in ihrer Nähe ist. Es muss der Nachmittag gewesen sein, an dem sie draußen unter einer Palme saß und einzelne Beiträge für den Reiseblog veröffentlicht hat. Ihr Leichtsinn bestraft sie: Ganze Körperteile jucken und die Nerven liegen mehrere Nächte blank.
Sie wollen sich Kotor anschauen. Auf dem halben Weg drehen sie um. Denn ihre Lust die Bucht von oben zu sehen hat sich in Luft aufgelöst. Die letzte Nacht war einfach zu anstrengend und Anton ist übellaunig. Sie halten in Konstanjica am Eingang einer kleinen Wiese, die hinter einer hohen Hecke versteck liegt und auf der Feigenbäume, die nur darauf warten geerntet zu werden, stehen und ein wenig Schatten spenden. Eine ältere Dame kommt rasch auf sie zugelaufen. Sie sieht Anton und ein breites Lächeln huscht ihr übers Gesicht. Wie schon gesagt ist Anton schlecht gelaunt, müde und verweigert jegliche Interaktion.
„Hol mal eine Feige unter“, ruft Philipp zu Anna, die gerade pitschnass den kleinen Steg entlang watschelt. Sie hat gerade einen Köpper Marathon hinter sich. „Am besten die Große da oben!“. Anna streckt sich, zieht und schreit auf. Ihr rutscht die größte Feige, die an diesem Baum hängt, aus der Hand. Platsch! Die Feige liegt zermatscht auf den Steinen am Wasser. Zum Glück gibt es noch viele andere reife Feigen, mit denen sie ihre Mägen füllen können.
Die Tage verlaufen harmonisch: Es gibt nur wenige Konfrontationen mit den gemeinen Mücken, sie führen nette Gespräche mit ihren Stellplatznachbarn aus Österreich, beobachten andere Reisende, ergattern einen Albanienreiseführer und springen mehrmals am Tag ins klare und erfrischende Meerwasser.
Eines Abends geschieht etwas womit keiner gerechnet hatte. „Anna, komm mal rein!“, sagt Philipp leise nach draußen. Sie steigt in den Bus, dreht sich zum Bett, reißt ihren Mund auf und staunt. „Ohhh! Wie niedlich ist das denn!“ Anton liegt zum ersten Mal auf dem Bauch. Er hat sich im Schlaf erst auf die Seite gerollt, was schon zuckersüß aussah, und dann weiter auf den Bauch. In Antons Welt tut sich eh so einiges: Er greift nach Spielzeug und untersucht es mit seinen Händen und seinem Mund, wenn er auf dem Bauch liegt zieht er seine Beinchen unter den Po – was besonders witzig aussieht, wenn er nackig ist – und versucht nach vorne zu robben, er streckt seine Arme nach vorne aus, wenn er etwas anfassen will.
Liebe Anna, lieber Philienpp,
das finde ich schön, dass Anton sich auf seine Hände stützt und die Beine unter den Bauch zieht. Ich würde mich über einen Video-klipp von Anton freuen.
Habt ihr mal Zitronensaft auf die Haut gegen die Mücken ausprobiert? Oder gibt e keine Zitronen zu kaufen. Ist die Pfirichernte dort in gang?
viele liebe Grüße
Gerlinde