Sie brechen früh auf, um jeglicher Gefahr erwischt zu werden aus dem Weg zu gehen. Auf der Suche nach einer Propangasflasche, halten sie bei diversen Campingausstattern. Erst beim Dritten werden sie fündig aber dafür können sich nun dumm und dämlich kochen. Der Blick in den Autoatlas ändert die ursprüngliche Idee in den Osten von Zagreb zu fahren, denn sie stoßen mit ihren suchenden Blicken auf den Plitvička National Park im Süden von Zagreb. Puh. Knapp 300 Kilometer. Egal. Auf gehts.

Sie machen einige Pausen und schaffen es tatsächlich über die slowenisch-kroatische Grenze. Nach der Autobahn wird die Straße mit jedem Kilometer, den sie sich dem Park nähern schmaler und die Dörfer kleiner bis diese nur noch eine Ansammlung einzelner Häuser mit großen Grundstücken sind. Nur das Ortseingangs- und ausgangsschild weisen darauf hin, dass es sich um Ortschaften handelt. In Latin entdecken sie einen Biohofladen, geführt von einer deutsch-kroatischen Familie. Obwohl der Laden für diese Saison noch geschlossen hat, erntet die Besitzerin für sie Mangold, Salat, Zwiebeln, Oregano, Petersilie und die erste Rotbeete frisch vom Feld.

Sie wiederholt immer wieder, das in ihrem Garten nicht gespritzt wird. Außerdem empfiehlt sie ihnen auch Käse von einem Bekannten, der gerade sein Geschäft „OPG, Ločki Pašnjaci“ mit biologisch produzierten Ziegenkäse aufbaut, zu kaufen. Als Anna und Philipp am Haus von Miroslav Hopvatic ankommen, steht er bereits am Zaun und begrüßt sie. Die ganze Familie hat sich im Wohnzimmer versammelt um die Verkostung zu beobachten. Anna und Philipp kaufen alles was er ihnen anbietet – Ziegenkäse in Salzlake, Ziegenkäse in Öl und Ziegenkäse am Stück. Bevor sie abfahren, zeigt er ihnen stolz seine 30 Ziegen und seinen Hof. Er erzählt, dass er jetzt mit seinen Ziegen in den Wald und auf die Wiesen gehen muss. Sie rufen ihn schon. Und das tun sie wirklich.

Mit diesen wundervollen Begegnungen fahren sie die letzten Kilometer, die sich hartnäckig ziehen denn es gibt keinen geraden Abschitt sondern nur Kurven, die sich am Hang eines dunklen Waldes mit zahlreichen Buchen und Fichten, entlang schlängeln. Philipp ist sich sicher, dass es einen anderen direkteren Weg zum National Park geben muss. Er ist müde. Während er sich konzentriert und mit seinen schweren Augen kämpft, staunt Anna über die Landschaft. Sie ist schon die ganze Fahrt über begeistert von diesen Hügeln mit den hellgrünen Wiesen und den großflächigen dunklen Wäldern, die die Berghänge hinauf wachsen. Aber dieses letzte Stück durch den Wald, raubt ihr den Verstand. Tiefe Löcher mit starkem Gefälle formen den Waldboden wie hohe sich auftürmende Wellen im Meer. Hohe Bäume mit dicken Stämmen und verzweigten Ästen ragen über den extrem welligen Boden empor und schaffen eine außergewöhnlichen Ort.

Am Ende des Tages entscheiden sie sich für den erst besten Campingplatz in der Nähe des National Parks, bereiten ein Festmahl mit den frisch erworbenen Zutaten zu und fallen geschafft ins Bett.