Sie fahren ohne Frühstück zu sich nehmen ab denn es wird schnell heiß sobald die Sonne über die Berge wandert. Sie wollen zum Kap Rodon an die Küste Albaniens. Noch einmal ans Meer. Auf ihrer Fahrt passieren sie einen weiteren Staudamm, der den Fluss Drin aufstaut. Rotbrauner Boden und gleichfarbiges Gestein leuchten manchmal violett unter den grünen Büschen und niedrigstehenden Bäumen. Die Landschaft ist so kurvenreich wie keine andere, die Straße so wenig befahren wie keine andere, und die Gegend so gering besiedelt wie keine andere. Sie halten an zwei Unterkünften. Das eine übertrieben nobel und schick, das andere einfach und gemütlich. Sie wollen ihre Kamerabatterie aufladen. Es gibt nur leider keinen Strom. Also trinken sie in der ersten Unterkunft einen türkischen Kaffee und in dem anderen essen sie eine frisch zubereitete Salatplatte mit eingelegten Kartoffel, eingelegten Karotten, eingelegter Paprika, Sauren Gurken, selbstgemachtem Käse, und Tomaten. Die Männer, die dort ihren Schnaps trinken, wünschen Anton ein langes Leben. Die alte Dame des Hauses wünscht ihm auch irgendwas. Anna und Philipp finden es schade, dass sie ihre Worte nicht verstehen können. Es geht in Kurven weiter. „Es ist anstrengend!“, sagt Philipp, der mit seinen Armen das Steuer von links nach rechts und von rechts nach links rudert. Am Ende des Tages übernachten sie oben auf einem Pass.

Die Schilder, die dort stehen, sind voller Einschusslöcher, ausgeblichen und verrostet. „Boah Phili hier sind überall Mücken!“, poltert es erschrocken aus Anna heraus, die Anton gerade stillt. Philipp geht auf die Jagd und tötet zahlreiche. „Es gibt auch ganz Kleine, die sind super schnell und ich höre sie kaum.“, sagt Philipp. Sie leben damit und legen sich ins Bett. „Ich kann nicht schlafen und mich beißt ständig irgendetwas“, sagt Anna verzweifelt während sie sich ein weiteres Mal auf die Seite dreht. Philipp macht ein Licht an und sieht eine ganze Armee von diesen fiesen kleinen Biestern, die er vorher nicht erlegen konnte. Es sind keine Mücken. Wenn sie beißen brennt und zwiebelt es. Sie spannen das großen Mückennetz über ihr Bett und versuchen zu schlafen. Beide schlafen erst ab früh um 3 Uhr gut, im Gegensatz zu Anton, der eine gute Nacht hat und seelenruhig schläft. Verkehrte Welt.