Sie machen sich für ihre Wanderung fertig. Schon am Abend zuvor haben sie sich gewundert, dass einige Leute noch spät loslaufen und wie diese gekleidet waren: mit Glitzerhandtäschchen, mit Schlappen, in schicken Kleidern etc. Anna und Philipp dagegen laufen wie immer voll ausgestattet los, zumindest versuchen sie auf alles vorbereitet zu sein. Philipp packt. Auf der Wanderung fragt Anna „Hast du Antons Decke?“. Philipp verneint. „Und hast du sein Halstuch?“, Philipp verneint und schiebt es auf Anna, die hätte ihn beim Packen daran erinnern sollen. Sie lacht.
Der Wald ist schön. Alte Kiefern mit sehr geraden Stämmen und buschig aussehenden Nadeln charakterisieren den Wald. Am Boden breiten sich Fahne aus. An der ersten Berghütte machen sie eine kurze Pickelpause und beobachten die Bauarbeiter, die die ruinierte Berghütte wiederaufbauen. Sie verlassen den Wald und wandern am Hang entlang mit Blick auf die Landschaft am Fuße der Bergkette. Sie sehen Bitola, Landwirtschaft und karge braune Hügel. Dazu trübt die diesige Luft den Blick in die Ferne. Dafür zeigt der Blick nach unten bunte Blumen, wilde Erdbeeren, Blaubeeren, hüpfende Heuschrecken und herumflatternde Schmetterlinge, die alle zusammen eine farbenfrohe und interessante Wanderung formen. Zwischen drin stehen die schönen einzigartigen Kiefern. Den Pelister (2600 Meter) besteigen sie an diesem Tag nicht, denn sie haben keine Lust noch über 1000 Höhenmeter zu überwinden. Sie drehen um und genießen lieber die kleinen Details der Landschaft.
Zurück am Molika Hotel wollen sie sich ein leckeres Dessert, was sie sich selber im Bus nicht zubereiten können, gönnen. Anna bestellt Pancakes mit Schoko-Haselnuss-Creme und Banane und Philipp möchte einen Eisbecher mit Früchten und Sahne haben. Dazu soll es einen Eiskaffee geben. Die Portionen, die gebracht werden, hätten vier Personen satt machen können. Anton patscht mit seinen Händchen erst mal in die Sahne, die mit Schokosoße überzogen ist, auf Annas Teller. Absolut vollgestopft und sich unwohl fühlend steigen sie ins Auto und fahren Richtung Bulgarien.
Am Stadtrand von Bitola sehen sie Kinder in einem Müllberg nach brauchbaren Dingen wühlen. An dem Hang gegenüber stapelt sich der Müll und hängt in den Baumkronen. Die Landschaft ändert sich: Weniger Bäume, mehr Felder, eher braun als grün. Bis zum Rand der Berge sehen sie landwirtschaftliche Felder besonders auffällig sind die vielen Pfirsichplantagen. Es ist Erntezeit. Philipp stiehlt sieben Pfirsiche von einem Feld, denn sie brauchen etwas für ihr Frühstück. Ein paar Kilometer weiter in der nächsten Ortschaft sehen sie Verkaufsstände, wo sie auch welche hätten kaufen können. Über Prilep fahren sie bis nach Stobi, ein Weinort, der schon Kilometer zu vor ausgeschildert und im Autoatlas mit zwei roten Sternen als sehenswert gekennzeichnet ist. Stobi liegt direkt am größten Fluss Mazedoniens, dem Vardar. In Stobi ist anscheinend nicht mehr so viel los. Ein großes Gebäude, früher wahrscheinlich ein Restaurant, steht leer. Dahinter gibt ein großes Gelände mit einer Ausgrabungsstätte. Genau dazwischen unter einem Baum parken sie ihr Auto. Es ist so heiß, dass sie Anton nackig herumtragen. Als es dunkel ist, gehen Anna und Philipp unter ihrer Solardusche duschen und fühlen sich wieder frisch. Im Bus sitzend beobachten sie das Wetterleuchten in den Bergen und bald darauf zieht starker böiger Wind auf. Es stürmt und kühlt so sehr ab, dass sie die Fenster zu machen. Wer hätte gedacht, dass sich die Wetterlage nochmal so dreht.
Diese Rastplatzromantik mit nacktem Anton hat mich sehr berührt…wundervoll! Ich schicke euch ganz viele Knutscher!