„Ich geh davon aus, dass wir heute noch nach Sofia fahren“, sagt Anna mit voller Überzeugung, während sie ihr Oberteil von Antons Schiss befreit. Es passiert wirklich selten, dass Anton nicht in seinen Topf kackt aber wenn es passiert, dann erwischt es Anna, die Anton einfach gerne unten rum nackig lässt. Aber irgendwie hat sie es geahnt, dass Anton sie ankacken würde. Seine Ausrede ist sein 5. Zahn, der gerade durchkommt.

„Ah Phili, dein Handy klingelt!“, ruft Anna aufgeregt nach draußen. „Geh ran!“, fordert Philipp sie auf. Es ist der Campingausstatter. Das Seitenfenster ist da und sie können es abholen kommen. Geschwind wird alles zusammengepackt und losgedüst. Nach 15 Minuten fahren sie durch das Tor des Campingausstatters. Mit dem Seitenfenster unterm Arm verlassen sie das Gebäude und fahren direkt weiter und zwar Richtung Schwarzes Meer. „Endlich Meer!“, denkt Anna. Beide freuen sich auf die Fährfahrt und ihr nächstes Ziel: Georgien. Bis nach Varna, von wo sie die Fähre nehmen sind es mehr als 500 Kilometer, eine Strecke für die sie bestimmt drei Tage brauchen werden. Nach einer dreiviertel Stunde Fahrt verlassen sie die Autobahn, denn Anton weint bitterlich. Sie halten unter einer Brücke und schuckeln ihn in den Schlaf, den er so dringend gebraucht hat. Sie begeben sich auf die Suche nach einem Schlafplatz und werden auf einer schmalen Landstraße fündig, wo sie sich auf ein Feld hinter einer Baumreihe stellen.

„Philipp, da kommt jemand. Ich glaube, dass es die Polizei“, sagt Anna, die sich schnell ihre Hose hochzieht, denn sie wollte gerade ihre Blase entleeren. Mit Polizisten zu reden, ist Philipps Bereich. Ruhig geht er raus und erklärt ihre Situation. „Passports please!“, sagt eine dunkle Stimme. „Where are you from?”, fragt diese weiter. “Germany”, erwidert Philipp. Der Polizist brustet überrascht. Er hat wohl mit einer anderen Nationalität gerechnet. „It is not save here“, hört Anna, die Polizisten sagen während sie im Bus schon mal alles für die Abreise vorbereitet. Als sie den Kopf raussteckt um ihren Senf dazu zu geben – sie will nämlich nicht den Standort wechseln – beruhigt der Polizist sie in dem er ihr versichert, dass es kein Problem gibt und sie im Bus warten soll. Das Ergebnis der Begegnung ist, dass die kleine Familie zu einem Motel an der Autobahn 10 Kilometer in Richtung Plovdiv fährt. Dort sei es sicher.