Der Muskelkater ist nach einem weiteren Tag in Mazeri überwunden und die nächste Wanderung steht an. Diesmal wollen sie zu den größten Wasserfällen Georgiens laufen. Die Wanderroute führt weiter zum Ushba Gletscher doch dieser Teil wird wahrscheinlich noch anstrengender als ihre erste Wanderung im Kaukasus.
Sie wandern los. Der Weg geht erst etwas langweilig über Felder und trockene Wiesen. Als langsam der Wald beginnt wird es schön. Am Dolra Fluss entlang laufen sie durch ein Stück dichteren Wald, der ihnen wichtigen Schatten spendet. Denn es ist heiß. Die Sonne knallt und sie machen sich Sorgen, dass Anton vielleicht zu viel Sonne abbekommt trotz seines coolen Sonnenhuts. Sie kommen gut vor ran. Hohe Fichten und Tannen säumen den steinigen Waldweg und im Hintergrund leuchten die Berge und die Wasserfälle. Sie überqueren den unglaublich schnell fließenden Dolra Fluss, passieren einen Militärstützpunkt, an dem ein Hund so groß wie ein Bär aus einer Höhle herausschaut und verlassen den geschützten Wald. Sie stehen wieder in der prallen Sonne und ab jetzt wird es richtig steil. Anna gibt ihre Führungsrolle ab und Philipp geht vor raus. Der Schweiß fließt über Annas Gesicht während sie sich den Kopf zerbricht: Wo gibt es Schatten? Wo sollen sie mit Anton Pause machen? Sie gelangen an den einzigen größeren Baum weit und breit, unter dem bereits ein junger Georgier halb aufrecht liegt. Sie gesellen sich zu ihm. Anton ist wach und will aus der Trage genommen werden. Gutes Timing. Gerade noch rechtzeitig. Der junge Georgier gehört zu einer Expedition, die den Mount Ushba besteigen wollten aber am Eisfeld des Gletschers gescheitert sind und nun zurückkommen.
Wanderer, die sie vorher überholt hatten, ziehen an ihnen vorbei. Später berichtet ein Deutsches Ehepaar, dass der Weg mit Baby unpassierbar und selbst für Wanderer ohne Gepäck unzumutbar steil und rutschig ist. Gut. Anna und Philipp hatten bereits entschieden umzukehren und sich mit dem wunderschönen Blick ins Tal und auf die Wasserfälle zufrieden zu geben. Nach ihrem Mittagessen wandern sie zurück, unterwegs machen sie nochmal zwei Pausen und sind am Abend zurück am Bus. Erschöpft machen sie sich etwas zu essen und fallen früh ins Bett.