Sie fahren an diesem Tag nach Varna, von wo die Fähre nach Georgien abfährt. Leider funktioniert ihr mobiles Internet nicht mehr. Sie wissen nicht warum. Daher können sie nicht nachschauen wo der Hafen liegt und fahren auf gut Glück in die Stadt. Nach einer Brücke auf der rechten Seite sehen sie einen großen Hafen. Das muss er sein. Als sie dort ankommen und nachfragen weiß keiner etwas von Georgien oder gar einer Fähre, die dort hinfahren soll. Obwohl Anna verschiedene Aussprachvariationen für Georgia probiert, kommt die Frage „What is Georgia?“ auf. Anna wundert sich und erklärt „It is a country across the Black Sea“. Wahrscheinlich kennen sie einfach nicht den englischen Begriff für Georgien. Zwei Security Männer helfen ihr und sagen, dass sie hier falsch sind und 30 Kilometer in diese Richtung – einer der Männer zeigt mit der Hand in eine Richtung – nach Beloslav müssen. Ahja in diese Richtung also. Anna zückt ihr Handy und bittet den Einen ihr den Ort auf der Karte zu zeigen. Er rüttelt sich zurecht und kneift die Augen zusammen, so wie es Brillenträger tun, die ihre Brille nicht aufhaben. Wenig später sitzt Anna wieder im Bus. Anton ist wach. Sie wollen sich sicher sein, dass die Fähre wirklich von Beloslav fährt und gehen auf die Suche nach einem Parkplatz. Die Suche zieht sich aber sie finden einen in der Nähe von einem Café wo sie einen frisch gepressten Orangensaft trinken und sich im Internet informieren. „Ich ruf da mal an“, schlägt Anna vor. „Ja sehr gute Idee“, gibt Philipp freudig von sich, der gerade mit Anton das Glas erkundet. Es klingelt. „Hello! This is Anna. Do you speak English?”, sagt Anna hoffnungsvoll. “Yes”, ertönt es von der anderen Seite. Und tatsächlich der Mann spricht sehr gutes English und kann all ihre Fragen beantworten. „No, there is no ferryboat tomorrow. Next ferryboat leaves on the 19th of August”, sagt er. “Waaaaaaaaaas?!“, schallt es in Annas Kopf. Als sie zu Letzt online geschaut hatte, hieß es das eine Fähre am 12. August fährt. Zwar hatte sie auch gelesen, dass Mensch nie genau weiß um wieviel Uhr sie abfährt und dass es Unstimmigkeiten im Preis gibt aber das eine komplette Fähre ausfällt, wurde in den Internetforen nicht erwähnt. Traurig und entmutigt fahren sie zum Fährhafen um die Lage vor Ort zu checken. Philipp fragt den Mann am Schalter ob er Englisch spricht. Der Mann nickt. Philipp fragt ihn weiter wann die nächste Fähre fährt. Der Mann schreibt mit einem Kugelschreiber 19-08-2018 auf seine Zeitung und schweigt. Mist. Nun müssen sie noch eine ganze Woche warten obwohl sie doch so gerne weiterfahren wollen.
Sie versuchen sich ihre Lage weniger schlecht zu reden und wollen sich einen netten Stellplatz suchen, an dem sie die nächste Woche verbringen können. Sie haben besondere Vorstellungen: direkt am Strand, mit W-Lan, Schatten, Trinkwasser. Die Suche geht los. Der erste Strand ist wie ihre bisherige Erfahrung auch gezeigt hat maßlos überfüllt. Ihre Köpfe sinken tiefer zu Boden und die Hoffnung schwindet einen schönen Stellplatz zu finden. Der zweite Ort liegt etwas oberhalb der Küste. Es ist staubig, trocken und heiß. Also auch keine Option. Ihnen bleibt nichts anderes übrig als weiterzusuchen. Sie fahren noch eine Bucht weiter. Die Straße führt von der Hauptstraße weg, runter zum Strand und wird schmaler je näher sie der Bucht kommen. Die Autos parken an beiden Seiten der Straße. Drehen können sie nicht, daher müssen sie eh bis zum Ende fahren. Sie stellen ihr Auto erst mal ab und gehen zu Fuß. Es gibt Strandbars, ein offenes W-Lan, Strand, Meer, Wind, Sonne. Es ist schon spät und sie werden definitiv hierbleiben. Sie fangen an zu kochen und beobachten die vorbeifahrenden Autos, die abwechselnd hoch zur Hauptstraße und runter zum Strand fahren. Die nächste Gelegenheit nutzen sie für sich selbst und fahren nachdem ein anderes Auto weggefahren ist hinunter. Sie parken ihren langen Bus direkt vor eine Strandbar, die ein offenes W-Lan hat, und stehen somit direkt am Sandstrand. Es gibt nur Plätze in der Sonne aber das ist bei dem Wind, der geht, kein Problem. Ob sie hier die nächsten Tage bleiben, wollen sie am nächsten Tag entscheiden. Sie machen einen Spaziergang am Strand und ziehen sich mit dem schlafenden Anton in ihren Bus zurück.