Sie stehen an der Bar und schlürfen einen Eiskaffee. Anton steht auf einem Barhocker, seine Arme auf der Theke abgelegt und spielt mit einem kleinen Nemo-Spielzeug, welches ihm die Barkeeperin geschenkt hat. Eine Frau stellt sich neben Philipp um etwas zu bestellen. Anton richtet seine Aufmerksamkeit auf sie. Sie antwortet mit einem Lächeln und kleinen Spieleinlagen. Philipp reicht ihr Anton hinüber. Er kuschelt und spielt mit ihrem Bikinioberteil. Doch dann ganz plötzlich fängt er an schluchzend zu weinen. In dieser Art hat er noch nie geweint. Als Anna ihn nimmt entdeckt sie einen eingerissenen Nagel, der bis ins Nagelbett reicht. War es das? Oder fängt er an zu fremdeln? Die Frau ist ganz erschrocken und entschuldigt sich unnötigerweise.
Da die Abreise steht vor der Tür steht, daher muss das Seitenfenster nun eingebaut werden. Es geht schneller als erwartet. Nichtsdestotrotz sind Annas Arme lahm denn Anton, der die Hälfte der Einbauzeit auf ihren Armen verbringt, ist ein schwerer und kraftvoller Brocken. Anna hat bereits die letzten Tage mit der acht Kilogramm schweren Anton Hantel hart trainiert und brauch nun eine Pause. Als sie mit dem schrauben fertig sind, wollen sie sich – sowie bisher jeden Tag – einen Mojito gönnen. Bevor sie zur Strandbar „Seine“ gehen, checkt Anna nochmal ihr Handy. Sie hat E-Mails erhalten. „Ach, kaum zu glauben, sie hat schon reagiert“, sagt Anna in sich hinein. Sie hatte Bruno, einem Brasilianer, der auf dem Peoples Climate Summit 2017 ein Seminar über Agrarökologie geleitet hat, wegen ihrer Forschungsarbeit in Brasilien kontaktiert – nach einem Jahr. Anna hatte wenig Hoffnung eine Antwort zu erhalten. Doch er meldetet sich schnell und hatte sogleich zwei weitere Kontakte per E-Mail benachrichtigt. Und jetzt hat die eine davon schon geantwortet. Vielleicht wird es ja doch etwas mit Annas PhD in Brasilien. Mal schauen.
Sie gehen zur Bar und unterhalten sich aufgeregt über Annas Forschungsthema. Mojito schlürfend beobachten sie Anton, der mit zwei Mädchen flirtet, die in seiner Nähe spielen. Er erkundet den Sand, mit dem er sich nun endlich angefreundet hat und versucht sich fortzubewegen. Als er müde wird, nimmt ihn Philipp auf den Arm. Anna liegt auf einem der Sitzkissen, die vor der Bar im Sand ausgebreitet liegen und schaut den Beiden zu. Bei dem Anblick wird sie mit Glück erfüllt. Es strömt durch ihren ganzen Körper. Gänsehaut. Tränchen wollen raus, doch sie drückt sie weg.
Der letzte Tag am Beach Veteran bricht an. Sie frühstücken, gehen noch einmal im Meer baden und packen alles zusammen. Bevor sie zum Fährhafen nach Beloslav fahren, gehen sie in Galata einkaufen. „Es war doch richtig schön!“, sagt Anna. „Ja. Obwohl wir uns am Anfang so geärgert haben“, sagt Philipp als er das Auto startet und sie vollgetankt und mit Proviant ausgestattet losfahren. Sie schlafen am Hafen auf dem Parkplatz und bereiten sich geistig darauf vor, dass sie am nächsten Tag Europa verlassen und für alle auf unbekanntes Terrain wechseln. Ein weiterer abenteuerlicher Abschnitt ihrer Reise beginnt.
Wie schön, Anton so häufig im Löwenpulli zu sehen. Wir wünschen euch eine gute Weiterreise und denken an euch!