Es ist voll am See. Die Parkplätze platzen aus allen Nähten. Es gibt Autoschlangen vor den Schranken. Ganz Tbilisi trifft sich hier. Besonders am späten Nachmittag und Abend kommen Familien, junge Leute und Paare. Sie machen Sport, knutschen wild im Auto auf dem Parkplatz, schieben den extra klasse Kinderwagen vor sich her, gehen mit ihren Kindern spazieren wobei die Kinder entweder in einem ferngesteuerten Mini-BMW sitzen oder auf einem Dreirad, welches von Papi angeschoben wird. Manche fahren selber mit teuer aussehenden Fahrrädern oder Inlinern über die Straße. Es stinkt nach Geld.

Die kleine Familie beobachtet – selbst Anton schielt schon am frühen Morgen aus dem kleinen Seitenfenster. Die Zeit läuft langsamer für sie. Sie verbringen viel Zeit im Bus. Anton lassen sie auf der Wiese vorne am See krabbeln und sich austoben, wenn er keine Lust auf seine Spielwiese im Bus hat. Am letzten Tag sieht er eine Gruppe Jugendlicher, die quatschend, lachend und rauchend auf der Wiese sitzen. Anton befindet sich in der Krabbelstartposition und guckt. Es ist ein relativ weiter Weg hinüber zu den Jugendlichen. Es ist so spannend und interessant, dass er sich nicht abwenden kann und in seiner Bewegung erstarrt ist. Er verweilt und verweilt. Doch dann setzt er sich in Bewegung, ganz langsam und mit Bedacht. Er sammelt jeden Stock und jedes Rindenstück auf, nimmt es kurz in den Mund und krabbelt weiter zum nächsten Stock oder Steinchen. Die Jugendlichen waren bis dahin in ihrer eigenen Welt vertieft. Als sie sich daraus lösen, entdecken sie Anton, der seine Blicke auf sie gerichtet hat. Die Jugendlichen schauen links und rechts am Baum wie kleine Erdmännchen vorbei, lächeln, strahlen und machen dieses „Ohhhhh“ Geräusch, was die Münder der Menschen langgezogen und wiederholend verlässt, wenn sie etwas besonders Süßes sehen. Im Moment sehen sie einen kleinen Anton, der wie eine Katze darauf wartet gestreichelt zu werden. Sie stürmen auf ihn. Er wird hochgenommen und von Arm zu Arm gereicht. Sie patschen ihn ins Gesicht und schneiden Grimassen, reichen ihm Ketten und Armbänder zum Spielen. Dieses Schauspiel mitzuerleben, ist eine herrliche Freude um es in der Taunuslaussprache zu sagen. Anton ist sprachlos, absolut überwältigt. Er findet irgendwie seine Fassung wieder, lacht, grinst und greift nach den Dingen, die ihm gereicht werden, zeigt dass er schon aufstehen und an der Hand geführt laufen kann. Er kommt grinsend zurück zu Anna und Philipp, die ihn in die Kraxe packen und langsam zurück zum Bus laufen. Es wird dunkel und die letzte Nacht auf dem Parkplatz bricht an.