Es war eine heißschwüle Nacht. Eine 25 Grad Sauna. Anton weckt Philipp und Anna dieses Mal sehr früh. Sie sehhen den Nebel über den Reisfeldern hängen und die Sonne aufgehen. Bevor sie losfahren, wechselt Philipp den Reifen. Sie wollen den Wechselreifen nicht auch noch so runterfahren wie die anderen. Und so kommt der alte geflickte wieder rauf.
Es geht alles recht zügig und sie kommen früher los als erwartet. Sie fahren die kurvige und schmale Straße weiter und kommen auf den Highway, der nach Qazvin führt. Sie hatten sich vorher zwei Stellplätze raus gesucht an denen sie über Nacht bleiben könnten. Als sie dort ankommen, entscheiden sie weiterzufahren, denn sie haben keine Lust in dieser staubigen und sonnigen Gegend zu bleiben. Sie schaffen es in der ersten Schlafphase von Anton bis nach Qazvin wo sie in einem „Park“ etwas außerhalb von Qazvin Pause machen. Sie hatte sich eine grüne Oase wie in Tabris vorgestellt aber leider befinden sie sich in einem hügeligen Park mit trockener Erde, noch kleinen schmächtigen Bäumen, einem Zoo und Freizeitpark. Die Sonne brutzelt auf ihren Bus. Mit Antons zweiter Schlafphase fahren sie in die Stadt zur Geldwechselstube. Als sie dort ankommen, stehen sie vor verschlossenen Türen. Die Mittagspause in Qazvin geht etwas länger: von 13:00 Uhr bis 16:00 Uhr – und bei manchen fängt sie eine halbe Stunde früher an und hört eine halbe Stunde später auf.
In Qazvin gibt es einer der besten erhaltenen Karawanserei des Irans. Dort fahren sie hin. Heute ist es ein Ort für Künstler, die in den kleinen Läden ihre Produkte verkaufen. Im hinteren Bereich befindet sich ein überdachter Bazar auf dem Essen und Kleidung gehandelt wird. Der restaurierte Teil ist wunderschön. Sie schlendern durch die langen Gänge, die in Innenhöfe führen, in denen es Cafés und Restaurants gibt, schauen in die Läden hinein und nach oben an die schwungvolle Decke und genieße die Ruhe. Sie kaufen eine neue Tasse und eine bunte Schüssel, von denen sie am nächsten Tag noch 3 weitere kaufen. Sie entdecken auch wunderschöne Spiegel, deren Rahmen mit feinen Ornamenten verziert sind. Auf dem Bazar ist die Stimmung ganz anders: Viele Leute, grelles Licht, schwarze Fahnen im Kontrast zu den farbenprächtigen Obst- und Gemüsesorten. Nachdem sie dieses Gewusel durchquert haben, gehen sie zurück zum Auto, schlagen sich durch den Berufsverkehr und gehen vor dem trockenen wiesen- und schattenarmen Park in einem Restaurant essen. Lecker schmeckt es.
Es ist schon eine Weile dunkel und es wird Zeit, dass Anton ist Bett kommt. Sie fahren zurück in den Park. Am Eingang werden wie am Vormittag ihre Pässe kontrolliert. Diesmal fahren sie ganz nach oben von wo sie einen tollen Blick auf die leuchtende Stadt haben. „Da blinkt etwas draußen. Sieht aus wie Polizei“. Philipp bestätigt die Aussage von Anna. Kurz danach klopft es. Der Polizist kann kein Englisch und ruft einen Kollegen an, der mit Philipp spricht. „It is not save here. Please follow my friend“, sagt er. Sie fühlen sich zwar sicher, und es ist nicht gerade der beste Moment umzuparken aber was solls. Sie fahren dem Polizisten hinterher. Er bringt sie an das Security Haus mitten im Park wo sie in einer der gekennzeichneten Parklücken parken sollen. Sie hatten sich so sehr auf eine ruhige und dunkle Nacht gefreut. Nun leuchten Straßenlaternen in ihren Bus und Autos und laute Motorräder fahren an ihnen vorbei. Dafür haben sie 24 Stunden Wachschutz. Toll. Gute Nacht.