Sie bleiben weiterhin auf 3600 Höhenmeter. Sie verlassen jedoch den weltberühmten Salzsee und tauchen in eine neue Gegend ein, die nicht gegenteiliger sein könnte. 6000 Meter hohe schneebedeckte Berge, die in den blauen Himmel ragen und sich wolkenlos in ihrer vollen Pracht präsentieren, und ein Meer aus Häusern, Autos und Asphaltstraßen, die sich über mehrere Hundert Höhenmeter steil und kurvig durch die urbane Landschaft schlängeln, umgeben sie. Sie sitzen bei Ravier im Auto, der sie von El Alto nach La Paz fährt. Hier werden sie die letzten Tage ihrer Reise verbringen.

La Paz, die Stadt der Gegensätze, der Höhen und Tiefen, der extremen Lage, der bolivianischen Baukunst, zwischen Tradition und Moderne, die Stadt mit dem größten urbanen Seilbahnnetz und viele weitere Bezeichnungen könnte Mensch für La Paz finden. Auf Spaziergängen, Bus- und Seilbahnfahrten entdecken sie diese wuchernde und wuselig Stadt, die aus so vielen unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten werden kann. Sie fühlen sich wohl trotz ihrer Erwartungen, dass die schlechte Luft, der Verkehr und die Masse an Leuten ihnen zu sehr zu setzen würde. Sie sind begeistert von der Lebendigkeit, der Ruhe im Chaos, der Offenheit der BewohnerInnen und der ungewöhnlichen schönen Lage für eine Großstadt. Fasziniert und mit großen Augen erleben sie diesen Ort und tauchen ein in das alltägliche Leben der Paceños ein.



Sie führen ihren Alltag, den sie durch Anton haben, weiter und besuchen Spielplätze und versüßen sich ihren Aufenthalt mit Klettereinlagen in Naturfelsen, Einkäufen auf den zahllosen Märkten, Restaurantbesuchen, selbstgekochten bolivianischen Abendessen und Seilbahntouren. Zwischendurch halten sie sich ein paar Tage auf der Isla del Sol – eine Insel des Titicacasees – auf und genießen ein letztes Mal die bolivianische Natur.
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Leider sind die Energiereserven durch die Höhe und den mangelnden Appetit bei Anna an ihre Grenzen gekommen. An manchen Tagen bleibt sie lieber ein paar Stunde allein in der Wohnung während Philipp und Anton einkaufen gehen oder den Spielplatz besuchen. Sie fühlt sich träge, ihre Augen sind schwer und müde, und ihr Körper möchte lieber liegen. Es fällt ihr schwer das leckere und frisch gekochte Essen ihrer Freunde zu essen. Und so wächst schließlich die Vorfreude auf niedrigere Höhen. Sie müsste nicht nach Deutschland zurück aber ein paar Höhenmeter weniger würden ihr guttun.