Santa Cruz ist anders als der Rest Boliviens. Der Verkehr ist geordneter und weniger chaotisch. Manche Stadtteile sind schick und wohlhabend. Die Grundstücke liegen hinter Mauern und Stacheldrahtzäunen versteckt. Es ist heiß und schwül. Wenn Santa Cruz so ein anderes Bild von Bolivien zeigt, warum sollte Mensch nach Santa Cruz reisen? Ein Grund weswegen ihr wahrscheinlich in Santa Cruz landen werdet, ist der günstigere Flug von Deutschland aus, den ihr gefunden habt. Anstatt also schnell wieder abzureisen, lohnt sich ein genauerer Blick für diese Stadt und besonders für ihre Umgebung – auch wenn vieles davon während der Brände 2019 zerstört wurde. Hier ein paar Tipps wie ihr eure Zeit in Santa Cruz verbringen könnt.
Was ihr in Santa Cruz machen könnt
Unseren ersten Ausflug haben wir zur Kathedrale am Plaza 24 de septiembre unternommen. Es ist ein großer Platz mit Bäumen, Bänken und vielen Tauben, für die Mensch gegen einen Boliviano eine Tüte voll Futterkörner kaufen kann. Hier konnten wir gut verweilen und beobachten. Anton war gerne auf diesem Platz, da er sehr viel Spaß daran hatte die Tauben zu jagen.
Die architektonisch sehr schöne Kathedrale kann über eine enge und steile Treppe bestiegen werden. Der untere Aussichtsturm hat vormittags zwischen 8 und 12 Uhr und nachtmittags zwischen 15 und 18 Uhr geöffnet. Wir waren leider zur falschen Zeit da und haben so die Aussicht über die Stadt verpasst.
Nachdem wir eine Zeit lang Anton beim Tauben jagen zugeschaut und die wuselige Atmosphäre des Platzes aufgesaugt hatten, sind wir durch die quadratisch angeordneten Straßen in Richtung Mittelpunkt Südamerikas spaziert. Ja, es gibt tatsächlich einen Platz (Plaza Callejas – Ecke Cobija and Republiqutas) in Santa Cruz der den Mittelpunkt Südamerikas markiert. Es ist bei weitem nicht so eine Attraktion wie Mensch vielleicht erwarten würde, aber es ist ein gutes Ziel für einen Spaziergang durch die Stadt. Direkt am Plaza Callejas gibt es den Laden Todo Integral. Hier werden Empanadas, Salteñas – auch vegetarische Varianten – und andere Backwaren aus Vollkornmehl verkauft. Als wir dort waren, gab es leider keine Salteñas daher aßen wir etwas zu trockene Empandas mit verschiedenen Käsefüllungen.
Bevor wir zurück zum Hotel gefahren sind, waren wir im Abba Kadosh (Sucre #81) essen. Es ist ein hübsches Restaurant im hinteren Teil eines Gebäudes. Über einen mit Pflanzen dekorierten und hellen Innenhof gelangt Mensch zum Restaurant. Wir haben einen vegetarischen Burger – das einzige vegetarische Gericht auf der Karte – gegessen. Aber Mensch kann zwischen Kichererbsen-, Linsen- und Quinoaburger entscheiden. Dazu gibt es Kartoffeln mit Rosmarin, Reis mit Gemüse, eine Soße und einen Salat. Alles ist sehr lecker und außerdem gibt es mindestens 10 verschiedene Salzsorten.
Am Tag darauf sind wir zum Botanischen Garten (Jardín Botánico – Carretera a Cotoca, Km 8 1/2) gefahren. Die Fahrt dauerte ca. 40-60 Minuten. Wenn ich mich richtig erinnere, haben wir 10 Bolivianos für den Eintritt bezahlt. Wir haben noch eine Übersichtskarte des Gartens erhalten und wurden mit den Worten „Compra repellente de mosquitos“ entlassen. Ich hatte bereits gelesen, dass es viele Mücken im Botanischen Garten gibt aber das Ausmaß, welches uns traf, überstieg meine Vorstellung. Also sind wir wieder rausgegangen um Mückenspray zu kaufen. Wem das gleiche passiert, der geht Richtung stadtauswärts (Richtung Osten) die große Straßen entlang am blauen Kontrollhaus vorbei bis zu den Marktständen, die auf der rechten Seiten mit Planen überdacht auf potentielle Käufer warten. Der zweite Stand verkauft Mückenspray. Damit geht ihr zurück in den Park und schmiert euch ordentlich ein. Wenn ihr das getan habt, könnt ihr – vorausgesetzt eure Mückenempfindlichkeit ist weniger stark ausgeprägt – den Botanischen Garten genießen. Als erstes flattertetn uns bunte Schmetterlinge entgegen, dann trafen wir auf Schildkröten, die sich langsam ihren Weg durch den Park bahnten, und Eidechsen, die in der Sonne ruhten. Wer Glück hat sieht Affen und Faultiere. Also Augen auf und ruhigen Schrittes voran! Bitte benutzt keinen Blitz, wenn ihr die Tiere fotografiert und seit ihnen gegenüber achtsam.
Wir sind mit Uber hin und auch wieder zurück gefahren. Für die Rückfahrt haben wir die Straßenseite gewechselt und bei den Motorradtaxis gewartet. Von diesem Punkt aus ist die Fahrt günstiger als wenn ihr den Uber auf der Seite des Botanischen Gartens bestellt.
Was ihr in der Umgebung von Santa Cruz machen könnt
Es gibt drei große National Parks um Santa Cruz herum. Wir hatten geplant nach Samaipata zu fahren und von dort eine Tour in den Amboro National Park zu unternehmen. Leider hatten sich unsere Reisepläne kurzfristig geändert und wir haben es nicht mehr geschafft.
Es lohnt sich einen dieser National Parks zu besuchen: Amboro, Noel Kempff Mercado Park, Kaa-Iya National Park. Sie alle sind sehr groß und am besten mit einer Tour zu erreichen. Leider haben die Brände im letzten Jahr (2019) sehr viel einzigartige Natur zerstört. Das Departamento Santa Cruz war am stärksten von den Waldbränden betroffen und haben auch die National Parks in Mitleidenschaft gezogen.
Wer sich für Geschichte und Kultur interessiert, fährt nach Samaipata. Dort, ganz in der Nähe von Saimapata liegt eine Ruinenstadt der Inkas genannt Fuerte de Samaipata auf einem Plateau welches knapp auf 2000 m über dem Meerespiegel liegt. Es ist ein einzigartiges Zeugnis der Geschichte vor der Eroberung der Spanier.
Wie wir uns fortbewegt haben
Wir sind ausschließlich mit Uber von A nach B gefahren. Es war sehr zuverlässig, unkompliziert und sicher. Am Anfang unseres Aufenthaltes in Santa Cruz haben wir uns eine SIM-Karte von Entel besorgt. Es gibt mehrere Entel Läden in der Stadt. Wir sind zu dem gefahren, der direkt am Plaza 24 de septiembre liegt: Calle Bolivar No 99 esquina, 24 de septiembre. Der Service war sehr gut, schnell und unkompliziert. Wenn ihr euch eine bolivianische SIM-Karte zu legen wollt, vergesst eure Reisepässe und Bargeld nicht. In Bolivien kann es problematisch sein ein Taxi ran zu winken, da es vorgekommen ist, dass Touristen in dunkle Ecken gefahren und ausgeraubt wurden. Sich Taxis von Unterkünften und Restaurants bestellen zu lassen, ist kein Problem.
Wo wir übernachtet haben
Bevor wir aus Deutschland abgeflogen sind, haben wir über booking.com das Urbari Apartment Hotel gebucht. Dieses Apartment Hotel liegt 30 Minuten vom Flughafen entfernt. Wir haben uns am Flughafen ein Uber, der auch innerhalb einer Minuten Start klar war, bestellt. Es befindet sich in einer ruhigen und wohlhabenderen Wohngegend mit Spielplätzen und Einkaufsmöglichkeiten wie kleinen Obst- und Gemüsestände sowie einen großen Supermarkt (Hipermaxi) und diversen Restaurants, die allerdings nur ein minimales vegetarisches Angebot haben.
Wir hatten ein Doppelbettzimmer mit Küche und Wohnzimmer. Es war wirklich sehr groß und geräumig. Das Hotel hat einen schönen Innenhof, wo auch das Frühstück serviert wird. Es gibt kein Buffet. Mensch darf aus zwei verschiedenen Frühstücksangeboten, desayuno americano mit Spiegelei, Rüherei oder gekochtem Ei, Toastbrot, Schinken und einer kleinen Portion Obst und desayuno continental mit einer großen Portion Obst, Toastbrot und Marmeldade auswählen. Wir haben beide probiert und fanden das desayuno continental besser. Die Vielfalt und Menge an Obst haben uns schlichtweg überzeugt. Für Kinder – wenn sie nicht selber ein eigenes Frühstück bekommen – bringen sie Fruchtjoghurt, der sehr süß schmeckt, und gesüßten gepufften Mais. Zu Trinken gibt es Schwarzen Tee, Kaffee – Achtung nur Pulver aus der Tüte mit heißem Wasser – und frischgepresste Obstsäfte.
Die Straße runter gibt es einen Sportclub, dessen Pool von den Gästen des Hotels kostenlos genutzt werden darf. Direkt neben dem Hotel gibt es eine Notfallaufnahme, die wir auch leider nutzen mussten. Wir wurden direkt in das Behandlungszimmer gerufen. Es war alles sauber und wir wurden sehr gut versorgt.
Wie und wohin wir weitergereist sind
Wir sind nach Sucre geflogen, die weiße Hauptstadt Boliviens auf ca. 2800 m über dem Meeresspiegel. Wir haben den Flug in Santa Cruz online direkt bei Amaszonas Airline gebucht.