Links und rechts von der Straße sehe ich Wasserflächen, manchmal sind sie grau, ab und zu blau und wenige sind rot. Wir fahren durch Bari durch an Sanddünen vorbei und halten kurz vor Brindisi an der Küste an. In Monticelli, einem halbverlassenen Ort, parken wir am Wasser. Es gibt kleine Sandbuchten, an denen sich Algen in hohen Bergen angehäuft haben, und spitzkantige Felsen, die einem den Eintritt in das Meer erschweren. Das Wasser ist klar, tiefblau und glitzert in der Sonne.
Ein Weg führt an der Küste entlang und bringt einen von Strandbucht zu Strandbucht, hinter dem Weg gibt es Gras, angelegte Felder, Mauern und Kakteen mit reifen Kaktusfrüchten. Wir fahren diesen holprigen Weg mit Schlaglöchern und Matschpfützen entlang, bis wir einen einigermaßen ebenen Abschnitt finden. Wir sind nur einen Steinwurf vom Wasser entfernt und fußläufig gibt es einen kleinen Sandstrand ohne Algen. Ein kühler, frischer Wind weht, die Sonne wärmt uns mit ihren letzten Sonnenstrahlen, die Landschaft leuchtet im warmen Licht der untergehenden Sonne. Romantisch wirkt dieser schroffe Teil der italienischen Ostküste.

Am Abend telefoniere ich mit Niko, einem sehr guten Freund von mir. Wir plaudern, fallen uns gegenseitig ins Wort, hören uns zu, bestätigen uns gegenseitig, berichten von unseren Erfahrungen und Erlebnissen. Ich genieße dieses dynamische und erheiternde Gespräch, welches mir Energie schenkt. Während ich mit ihm telefoniere, sehe ich einen Lichtkegel im Meer sich bewegen. Es ist ein Taucher, der mit einer Taschenlampe im Meer nach Fischen jagt. Ich erinnere mich an meinen Tauchgang im Dunkeln. Ich fand es unheimlich und spannend. Es war ein Nervenkitzel. Grinsend erinnere ich mich daran, wie ich mir, während wir Unterwasser waren, vorgestellt habe, dass etwas großes Gruseliges plötzlich im Schein meiner Taschenlampe auftaucht. Ich war permanent unter Spannung.

Der nächste Tag beginnt mit Regen. Hört es auf? Es ist schwer zu sagen. Ich schlage vor, nach Ostuni zu fahren. Am besten erst mal in ein Kaffee und danach, falls das Wetter es erlaubt, einen Stadtspaziergang und einen Ausflug zum Aussichtspunkt. Während wir fahren, hört der Regen auf und die Sonne kommt raus. Ich sehe Ostuni, eine weiße, verwinkelte Stadt, die auf einem Hügel gebaut wurde. Das ist die erste Stadt, die wir besichtigen, seitdem die Maskenpflicht im öffentlichen Raum diskutiert wurde. Ich bin mir nicht sicher, ob die Anordnung bereits in Kraft gesetzt wurde.

Wir parken unseren Bus in der Nähe der Altstadt, packen die notwendigen Dinge ein, darunter auch unsere Masken und laufen los. Wir spazieren, laufen Dreirädern hinterher, jagen Tauben, trinken Kaffee und bewundern diese verrückte Stadt mit ihren schmalen Gassen und Treppen, mit der hübschen Kirche oben auf dem Hügel, mit den kleinen versteckten Restaurants und Cafés. Während wir in einem Eckladen essen und Wasser trinken, zähle ich, wie viele Menschen eine Maske tragen: Nicht jeder Mensch trägt eine. Das sieht noch entspannt aus. Bevor wir zu unserem Standort zurückkehren, erhaschen wir noch einen Blick auf die gesamte Stadt.

Ein anderer Bus ist in der Nacht angekommen. Sie sind zu zweit und haben zwei Hunde. Anton möchte die Hunde streicheln. Ich bin auch neugierig, wer das ist. Wir gehen hin und lernen ein sympathisches Pärchen aus England kennen. Wir verbringen den Vormittag mit ihnen. Anton findet einen gehörigen Spielpartner in dem jüngeren Hund. Er wirft den Ball, der Hund rennt hinterher und bringt ihn zurück. Ein Spiel, was beide stundenlang, bis die Müdigkeit sie zu Boden zwingt, spielen könnten. Ich genieße das Gespräch mit den beiden. Sie bringen mich zum Lachen. Aber während ich zu höre und besonders wenn ich selbst rede, merke ich, wie müde ich eigentlich bin.

Jeden Morgen fahren kleine Fischerboote vorbei, jeden Nachmittag geht ein Mann mit seinen sechs Hunden spazieren, jede Nacht jagen Taucher Fische. Und wir sind mittendrin im Regen, im Wind und manchmal auch in der Sonne. Das Wetter bleibt wechselhaft und teilweise regnet und stürmt es heftig. Oft müssen wir abends im Bus bleiben und Merle und Anton gleichzeitig ins Bett bringen. Ich spiele mit Merle, solange Philipp Anton etwas vorliest. Wenn Anton das Licht ausmacht, lege ich Merle an die Brust und hoffe, dass sie einschlafen kann. Manchmal muss ich sie noch mal abhalten und danach ein weiteres Mal stillen. An diesen verregneten und windigen Tagen funktioniert es glücklicherweise auch ohne schuckeln. Ich bin froh, dass es so gut funktioniert, denn Philipp hatte sich Sorgen gemacht, wie wir auf so kleinem Raum ein Säugling und ein Kleinkind bei Regen ins Bett bringen sollen. Nach einigen Tagen haben wir genug vom Wind und Sonne-Regen-Mix und begeben uns zurück auf die Straßen und fahren nach Lecce.
Inhaltsverzeichnis
Tag 1
Du kannst von Monticelli aus eine Wanderung entlang der schroffen Küste unternehmen. Du wanderst von Strandbucht zu Strandbucht bis du zu den Sanddünen kommst.

Tag 2
Unternimm einen Ausflug nach Ostuni. Es gibt zahlreiche Cafés, Gassen und Hinterhöfe, die zum schlendern und verweilen einladen. Fahre zum Aussichtspunkt Corso Vittorio Emanuele II und genieße den Blick auf diese wunderschöne weiße Stadt.

Tag 3
Wenn es dir hier gefällt, bleib doch noch einen weiteren Tag und entspann dich bevor du ins Auto steigst und weiterfährst.
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