Wir bleiben diesmal nur eine Nacht in Monte Bello. Wir wollen weiter in den Süden, zurück an die Küste der Wärme entgegen. In den Bergen ist es uns gerade zu windig und zu kalt. Ein letztes Mal dürfen wir durch die kurvigen, schmalen, holprigen Straßen dieser Berglandschaft, die mit ihren viele Erhebungen wie ein welliges Meer aussieht, fahren. Ein Mosaik aus Landwirtschaft, Wald und Kleinstädte, welche mit farbenfrohen Häusern, die der Gegend den nötigen Kontrast geben. Die farbenfrohen Häuser mit den großen Balkonen, die vielen Dörfer, die über die steilen Hänge und die Bergkuppe gebaut sind, und die schmalen, steilen und kurvigen Straßen, die unter Baumkronen versteckt liegen, verleihen diesem Teil Italiens Charme und einen bunten, wilden, ungeplanten Charakter. Und im Hintergrund thronen die hohen Berge des Gran Sassos. Während der gesamten Fahrt schaue ich aus dem Fenster und genieße die Ausblicke.

Unser Ziel ist ein Strand südlich von Termoli. Als wir dort ankommen, parken bereits einige andere Wohnmobile in der kleinen sandigen Parkbucht. Bis auf einen kommen sie alle aus Deutschland. Ein schmaler Sandweg zwischen den niedrigen, stark bewachsenen Dünen führt zum breiten und langen Strand. Eigentlich könnte es schön sein: Fliegen und Mücken schwirren in der Luft, Klopapierreste, Feuchttücher, Taschentücher, Flaschen, Glasscherben, Verpackungen jeglicher Art liegen zwischen Gräsern und Büschen und vermiesen mir den Anblick und meine Stimmung.

Die Sonne knallt auf den Bus. Die Luft ist aufgeheizt. Es ist dreckig. Es ist zu viel von allem. Ich finde es schön, aber eigentlich auch nicht. Es könnte entspannt sein, ist es aber irgendwie nicht. Ich gehe einen Weg entlang, den wohl schon viele vor mir entlang gegangen sind. Denn jeder hat sich hier mit einem Stück Papier oder einer Flasche verewigt. Die Fliegen kriechen in meine Armbeuge, in die Achsel, in die Schleimheute. Mir bricht der Schweiß aus, während ich einen geeigneten Ort für den morgendlichen Toilettengang suche. Notgedrungen verrichte ich mein Geschäft erfolgreich, aber angenehm war es nicht. Zu viele Fliegen. Zu viel Müll.